Digitales Leitung-Baum-Kataster (LBK, LBK+®)

Das LBK, LBK+®
als Entscheidungs­grundlage

Gefährdung sicher erkennen

Bäume machen eine Straße lebendig, steigern das Wohlgefühl in der Stadt, sind Schattenspender, Luftverbesserer und nicht zuletzt prägen sie das Bild einer Stadt oder eines Stadtviertels. Aber für die Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Rohrleitungen und Versorgungsleitungen, können sie zu einer Gefahrenquelle werden.

Ob und mit welchem Ausmaß ein Schaden durch Bäume bzw. deren Wurzeln entstanden ist oder entstehen könnte, ermitteln wir mit der Erstellung eines Leitung-Baum-Katasters (kurz LBK oder LBK+®).

Nicht zuletzt durch die deutlich spürbare Wahrnehmungsveränderung hinsichtlich der Funktion und Wichtigkeit eines Baumes im innerstädtischen Raum ermöglicht das LBK+® einen zielgenauen und technisch optimierten Einsatz zur Sicherstellung der unterirdischen Infrastruktur.

GPS-gesteuert für
die wichtigsten Parameter

Das speziell entwickelte digitale Gefahrenbaumkataster basiert auf einer GPS-gesteuerten Erfassung aller relevanten Baumstandorte im Nahbereich erdverlegter Versorgungsanlagen. Es beinhaltet alle erforderlichen Parameter zur Beurteilung des Gefährdungspotentials.

Wesentliche Parameter sind Baumart, Standortbedingung und Leitungsmaterial. Diese ermöglichen eine automatisierte und regelwerksdefinierte Beurteilung des Gefährdungspotentials. Nach einem automatisierten Abgleich von rund 16.000 und/oder-Abfragen wird jeder Baum einer Gefahrenklasse zugeordnet und im LBK+® verwaltet. Das Ergebnis dieser Zuordnung bildet die entscheidende Grundlage für alle weiteren Maßnahmen.

Die finale Datenrückführung aus der Begehungssoftware erfolgt über einen selektierten csv-Export, der eine Einbindung der ermittelten Daten in jedes GIS-System ermöglicht.

Maßnahmendefinition

Mit Hilfe des LBK+® können Baumstandorte aus einem Versorgungsgebiet gefahrenorientiert bearbeitet werden. Handlungsbedarf und konkrete Maßnahmen werden von uns definiert und in Absprache aller beteiligten Fachabteilungen vorgenommen.

Die jeweiligen Maßnahmen müssen botanisch abgestimmt werden, da das jeweilige Wurzelwuchsverhalten unterschiedlicher Baumarten sehr stark voneinander abweicht. 

Bei einer Platane ist es besonders wichtig, die statischen Kräfte einzudämmen. Dies kann durch die stufenweise Reduktion der Segelfläche erfolgen, aber auch ein gezielter Wurzelschnitt (in Kombination mit einem Kronenschnitt) kann die gewünschte Sicherheit gewährleisten. Maßnahmen zum gezielten leitungstechnischen Schutz werden über das Einbringen wurzelfester Bodenstrukturen oder wurzelfester Schutzeinbauten erzielt. In Einzelfällen kann es sicherlich sinnvoll sein, eine Rohrleitungstrasse zu verlegen, soweit dies im Rahmen der Flächennutzung möglich ist.

Standortplanung bei Neuanlagen

Bei der Neuanlage von Begrünungen im urbanen Bereich ist der gezielte Präventivschutz durch die Wahl der Baumart und effektive technische Schutzmaßnahmen eine weitere Leistung, die wir Ihnen anbieten.

Gerne beraten und begleiten wir Sie bereits in der Planungsphase bei der Standortplanung für Begrünungen in der Nähe erdverlegter Versorgungsanlagen.

Ökologie und Ökonomie in Einklang

Es gibt eine Fülle von Möglichkeiten, die nicht automatisch das Fällen eines Baumes bedeuten. Unser Anliegen ist es, die Funktion jedes Baumes in seinem urbanen Umfeld zu berücksichtigen und alle Möglichkeiten aus ökologischer und ökonomischer Sicht abzuwägen. Nicht zuletzt deuten die klimatischen Veränderungen auf den elementar wichtigen nachhaltigen Umgang mit jedem einzelnen Baumstandort hin. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst und handeln somit, wo immer es geht, ökologisch nachhaltig.

Das Erstellen eines LBK, LBK+® ähnelt einer klassischen Rohrnetzbegehung, wobei der Fokus auf der Aufnahme und Beurteilung der Baumstandorte liegt. Die Vorgehensweise ist variabel und kann netzbezogen variieren. Selbstverständlich berücksichtigen wir den Anspruch und die Anforderung des zuständigen Energieversorgers.

Unsere Leistungen zur Einstufung in Gefahren­klassen und die Erfassung im LBK, LBK+®:

  • Erstellen eines LBK, LBK+® auf Grundlage digitaler Rohrnetzdaten
  • Bestimmung des Gefährdungspotentials bezüglich Rohrleitungsbeschädigungen
  • Einteilung in Gefahrenklassen
  • Maßnahmen zur Sicherstellung der Leitungssicherheit bei direktem Wurzelkontakt
  • Erarbeitung eines Sicherheitskonzeptes für Ihr Versorgungsgebiet
  • Gesprächsführung mit den botanischen Zuständigkeiten und Begleitung der Umsetzung des Sicherheitskonzeptes
  • Entwicklung und Begleitung des technischen Leitungsschutzeinbaus

Verfahren im Vergleich

LBK gemäß DVGW GW 125-B1LBK+® by ArborPlan GmbH & Co. KG
Nur 20% aller Bäume näher 2,50 m zu Gasleitungen werden erfasstalle Bäume an den Versorgungsleitungen
(auch spartenübergreifend) werden erfasst
70% der Gefahrenstandorte werden erfasst100% der Gefahrenbäume werden erfasst
Bäume werden erst ab einem
Umfang > 1,00 m erfasst
Alle Bäume werden erfasst (zukünftige Gefahrenstandorte sind somit ersterfasst)
Es werden nur die GW 125-B1 (M)
definierten Gefahrenbaumarten erfasst
Alle Baumarten und -sorten werden erfasst
Abstandsbetrachtung zur Leitungsanlage
nur nach Regelwerk
Betrachtung der Abstände generell bis
2,50 m / 5,00 m
Keine Betrachtung bei
» Leitung im Straßenkörper
» Abstand zur Bebauung > 20 m
» Vitalität schlechter 2
Keine Einschränkungen, alle Situationen
innerhalb der Abstandsdefinitionen werden
erfasst und beurteilt
Kein MaßnahmenkatalogMaßnahmenkatalog inbegriffen

Erfassung der Baum­standorte über das LBK+® System

1

Grundkarte mit Topografien und Leitungsdaten

2

Der „Baum“ wird positioniert

3

Es erfolgt die Baumansprache (Bestimmung der Baumart) 

4

Weitere beurteilungsrelevante Baumdaten werden erfasst

5

Nach dem Abgleich aller Baum- und Leitungsdaten (rund 16.000 und/oder-Abfragen) erfolgt die Klassifizierung des Standorts

6

Bei der Ermittlung eines potentiellen Gefahren­standorts wird eine Bild­dokumentation hinterlegt

7

Standortbeschreibende Fotos werden dem Datensatz hinzugefügt

8

Abschluss der Datenerfassung und Darstellung des Standorts in klassischer Ampelfunktion (rot, gelb, grün)